Gestern hab ich mir mal eine Weiterbildung in Sachen des GUTEN TONS gegönnt und das AUDIO-Symposium von JAM-Sound in Weißenfels besucht.
Hier präsentierte sich Sennheiser, mit Einblicken in das Thema Funktechnik, bevor Vertreter des Hauses KME ihre neuen Boxen der VLX Serie vorstellten, was dem Auditorium schon einiges Erstaunen in die Gesichter zauberte. Es war durchaus beeindruckend, was KME hier aus 10,12 und 14" Lautsprechern im Bassbereich zauberte. Schade nur, dass man in Klingenthal konsequent auf passive Boxen-Technik setzt.
Vor der Mittagspause kam dann noch, wie kann es anders sein, YAMAHA zum Zug und gab Einblick in die Netzwerktechnik des Hauses.
Der Knaller des Tages war aber die Präsentation von Ingo Haasch (TECTONIC AUDIO LABS), bzw. Hans Hamacher, dem Vertreter des Deutschland-Vertriebs (HYPERACTIVE), als sie 2 Flat-Panel-PA-Lautsprecher der neuesten Generation "anwarfen". Ganz anders als der Rest der Branche, die durch intelligente Anordnung und Konstruktion allseits bekannter Punkt- und Linienstrahler darauf setzen, das zu übertragende Audio-Signal möglichst direkt ans Ohr der Hörerschaft zu bringen und störende Reflexionen und Diffusschall im jeweiligen Raum möglichst nicht anzuregen, setzt TECTONIC mit ihren DML Speakern (Distributed Mode Loudspeaker) auf genau das Gegenteil und nutzt den bei klassischer Beschallung i.d.R. störenden Diffusschall ganz bewusßt.
Die Vorführung fand im Kulturhaus Weißenfels, einem Saal von ca. 20 x 30 m und 3 in die Raumhöhe gehenden Rängen statt. Da sich insgesamt nur ca. 30 Leute im Haus aufhileten, also eine nicht ganz einfach zu beschallende Location. Während die 2 Lautprecher, ergänzt mit 2 Woofern ihre Arbeit verrichteten und Musik unterschiedliche Stilistiken in den Raum "bliesen", wurden wir zu einem Verdauungsspaziergang durchs Haus aufgefordert. Es war beeindruckend, wie klar und transparent der Sound in allen Ecken der Spielstätte war. Ganz egal, ob man sich hinter oder direkt vor den Lautsprechern, in Ecken oder gar im 3. Rang an den verschiedensten Positionen befand, Verständlichkeit war überall zu 100% gegeben. Damit aber nicht genug. Das Wirkprinzip der DML`s ermöglicht auch ein um 3-6 db größeren Headroom zu übertragender Mikrofonsignale und ist damit Dank seiner diffusen Abstrahlung deutlich rückkopplungsfester, als herkömmliche Mitten-Hochton-Systeme.
Was war nun NEU?
Das physikalische Prinzip der Flächenstrahler ist bereits seit den 20-gern des letzten Jahrhunderts bekannt. TECTRONIC arbeitet seit 2015 an der Verbesserung des Frequenzgangs dieser Technik. Bisher hatte man auch hier das Problem, den Hochtonbereich nicht über die Carbontplatten-Membran der DML`s übertragen zu können und ergänzte die Flächenstrahler bislang mit Bändchenhochtönern. Nach 2 Jahren Forschung bringt man bei der neuen Box (DML 10) nun auch den Hochton auf den Flächenstrahler und strahlt auch diesen Frequenzbereich diffus ab.
Aktuell liefern die Panels 92/121db bei 400 Watt und sind mit ca. 2.600 € noch recht teuer. Aber man sollte das Thema unbedingt im Auge behalten, denn für akustisch schwierige Räume wie Kirchen, Messehallen, Industriebauten und sonstige Beton- oder Glaspaläste, dürfte ein DML-Speaker eine echter Problemlöser sein.
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